Giorgione Die drei Philosophen

1508-1509, Kunsthistorisches Museum Wien

Mechthild Karkow | Barockgeige

Mechthild Karkow

Vom vielfachen Laufe der Welt

- Utopien der religiösen Toleranz

Werke von u.a. Ali Ufki, Salamone Rossi und Biagio Marini


Mechthild Karkow // Violine

Rebecca Raimondi // Violine

Sebastian Flaig // Perkussion

Alexander von Heißen // Cembalo

Bernhard Reichel // Chitarrone 

Denn es ist eine ihrer ältesten gesetzlichen Einrichtungen, 

dass seine Religion keinem zum Nachteile gereichen dürfe.

Thomas Morus, Utopia 1516


Morus’ Imagination einer friedlichen Koexistenz der Religionen platzte jedoch schon etwa ein Jahr später mit Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517: Die Spaltung der Kirche führte Europa in einen grausamen Streit der Konfessionen, der 1620 im dreißigjährigen Krieg gipfelte.


Das Programm von „Musica getutscht“ ist all den Pazifisten gewidmet, die zu dieser Zeit in ihren utopischen Werken ein respektvolles religiöses Zusammenleben und damit gleichzeitiges Ende des Blutvergießens ersehnten. Neben Werken italienischer Komponisten an österreichisch/polnischen Höfen und protestantischer Komponisten in Deutschland, stehen vor allem Salamone Rossi und Wojciech Bobowski a.k.a Ali Ufki im Zentrum des Konzerts.


Wojciech Bobowski (*1610) wurde als junger Mann von Tartaren gefangen genommen und als Sklave an das Serail des osmanischen Sultans verkauft. Der junge Pole wurde Musikpage, konvertierte zum Islam und nahm den Namen Ali Ufki an. Nach zwanzig Jahren schied er aus dem Hofdienst aus, diente der Hohen Pforte aber weiter als Dolmetscher und Betreuer von Gesandtschaften. In seinem Kompendium von 1640 beschrieb er das osmanische Hofleben in 17 Sprachen und hielt zum ersten Mal, neben Werken deutscher Komponisten wie Heinrich Schütz, auch osmanische Hofmusik in westeuropäischer Notenschrift fest.


Salamone Rossi, genannt „Il Mantovano Hebreo“, war der einzige Komponist, der sich trotz seines jüdischen Glaubens im Italien des Frühbarocks etablieren konnte. Er verstarb im Jahr 1630, als österreichische Truppen Mantua eroberten und das dortige jüdische Ghetto dem Erdboden gleich machten.