Caravaggio: Amor als Sieger (Amor vincit omnia), 1601/02, Gemäldegalerie Berlin

Mirko Ludwig & Christian Volkmann // Tenor Bernhard Reichel // Chitarrone Julius Lorscheider // Cembalo

„Amor vincit omnia!“ mit Mirko Ludwig und Christian Volkmann

Monteverdis „Madrigali guerrieri et amorosi“

Mirko Ludwig // Tenor

Christian Volkmann // Tenor

Bernhard Reichel // Chitarrone

Julius Lorscheider // Cembalo



Liebe, durch das Erblicken einer Schönheit entzündet. Doch statt die Zuneigung zu erwidern verwickelt die verehrte Dame den Liebenden in einen grausamen Krieg: Jede Geste, jeden sein Herz wie ein Pfeil durchbohrender Blick deutet der zum Opfer erklärte Mann als Bestätigung und Ermutigung, jeden Entzug dagegen als unerträgliche Tortur, der er erst entkommt, wenn die Geliebte dahinscheidet. 


Auch in den Künsten der Frühen Neuzeit, in der Musik Monteverdis und den Bilder Caravaggios, spielte diese von Petrarcas Canzoniere inspirierte, wiederkehrende Handlung, ob nun bestätigend oder parodisierend, eine tragende Rolle. 


Den Preis des Narrativs zahlten freilich die Frauen: Zu dem Bild der hochstilisierten Dame, die ihre laut Kirche höchste Tugend, die Keuschheit, nicht aufgeben wird, musste zur von humanistischer Theorie empfohlenen, vorehelichen Erfahrung junger Männer eine „böse Schöne“ erfunden werden:

Unkeusche Frauen waren in dieser Doppelmoral beschämt, sozial geächtet und dennoch unverzichtbar.   


1638, im Alter von 71 Jahren, verarbeitete Monteverdi Petrarcas Motive in seiner Sammlung „Madrigali guerrieri et amorosi“, die heute als sein schöpferisches Meisterwerk dieser Gattung angesehen wird:

Die Madrigali amorosi handeln von Schönheit, Verführung und Lust, sie fassen erotische und amouröse Gefühle in Musik. Die Madrigali guerrieri stellen Affekte wie Wut und Erregung dar – sie handeln von den Grausamkeiten der Liebe, der Zurückweisung durch die Geliebte und den tödlichen Pfeilen Amors. 


Die pastorale Conclusio des Konzerts interpretiert Caravaggios Bild „Amor vincit Omnia“, ein Zitat aus Vergils „Eclogae“, den Hirtengedichten:

Amor überwindet Symbole der weltlichen Macht wie Kunst, Wissenschaft und Waffen.

Sein Bogen ist gerissen, der Zweck ist erfüllt: Die Allmacht der Liebe hat gesiegt und reicht über das Irdische hinaus.




 

PROGRAMM


Canti amorosi


Claudio Monteverdi

- Mentre vaga Angioletta

Girolamo Frescobaldi

- Partite sopra il passacaglia

Claudio Monteverdi

- O Sia Tranquillo il Mare

Girolamo Frescobaldi

- Begli occhi
- Occhi che sete

Claudio Monteverdi

- Ardo E Scoprir, Ahi Lasso, Io Non Ardisco


Canti guerrieri


Girolamo Frescobaldi

- Capriccio sopra la battaglia

Claudio Monteverdi

- Se Vittorie Si Belle
- Armato Il Cor

Girolamo Frescobaldi

- Soffrir non posso

- Bella tiranna


Conclusione


Girolamo Frescobaldi

- Capriccio fatto sopra la pastorale

Claudio Monteverdi

- Zefiro torna